Kuchen, Gebäck, Pralinen

Geschichte zum Schokolade-Haselnuss-Kuchen


Zutaten

Zubereitung

Zu diesem Rezept schreibt Josef Imbach eine kleine Geschichte: "(...) Imelda mag Schokolade. Nicht gerade über alles, aber doch recht gern. Zur Belohnung für ihre Koch- und Küchenarbeit habe ich mich eines Sonntags nach dem Mittagessen entschlossen, sie darüber aufzuklären, dass und warum sie sich während der Fastenzeit in Sache Schokoladegenuss keinerlei Zurückhaltung auferlegen müsse.
Der Papst höchstpersönlich nämlich habe sich in dieser Frage verbindlich geäussert (...). Nicht dass er die Gläubigen während dieser heiligen Zeiten zum Verzehr von Schokolade ausdrücklich ermuntere, aber er habe auch nichts, wirklich gar nichts, dagegen...
Die ganze Sache nahm ihren Anfang an einem Vormittag des Jahres 1569, als ein gewisser Fra Girolamo di San Vincenzo vom Papst Pius V. Zur Audienz vorgelassen wurde. Der Klosterbruder hat ein Problem, er erstattet Bericht, und er bittet um eine wichtige Entscheidung. Sein Problem ist die vom Konzil von Trient um 1545 erlassene erlassene Fastenordnung für Klöster. Sein Report handelt von einem braunen Getränk und einer braunen Speise, welche die Indianer aus den mandelförmigen Bohnen des Cacahaquauitlbaumes herstellen. Heute werden diese Dinge unter den Bezeichnungen Kakao und Schokolade gehandelt. Begreiflicherweise fand sich darüber nichts in den detaillierten und äusserst strengen Fastenanweisungen des Trienter Konzils, welches im Jahr des Heils 1563 glorreich zu Ende geführt wurde. Und selbstverständlich hat Fra Girolamo dem Papst ein Muster dieser Weltneuheit mitgebracht.
Was man nicht weiss, geniesst man heiss. Also lässt sich der Papst ein Tässchen Schokolade servieren. Er findet das Zeug scheusslich.
Und er entscheidet: 'Potus iste non frangit ieiunium - Dieses Gesöff bricht das Fasten nicht.' Mit dem gebührenden Respekt sei es vermerkt: Weil Pius V. Auf sauer stand, wurde die Schokolade in der Folge, zumindest zeitweise, in vielen Klöstern zu einer beliebten Fastenspeise. (...) Imelda, die natürlich nicht nur an Anekdoten, sondern gleicherweise auch an welthistorischen Zusammenhängen interessiert ist, hat mir zum Dank für diese Geschichte zwei Wochen später zum Nachrisch nicht nur ihren sagenhaften Schokoladenkuchen, sondern gleich auch noch das Rezept dazu vorgesetzt. (...)"

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Quelle: Nach:Josef Imbach,Küche, Kirche, Kochgenüsse
Würzburg, Echter, 1994 ISBN 3-429-01624-X
Erfasst von Rene Gagnaux

Stichworte
Backen , Kuchen, Schokolade, Haselnuss, P1

eingetippt am 22.06.1995 von Rene


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